12. November 2019

Aribert Rödel rettete nach Krieg Reste eines zerstörten Mies van der Rohe

Es war eine Postkarte, die ich meiner Großmutter von der Villa Tugendhat aus Brun geschickt hatte, die in ihr wieder Erinnerungen weckte an die unterirdische Fensterhebeanlage der Panoramascheibe im Keller des Vorgängerhauses.

Schon mein Großvater Aribert Rödel wusste das Werk Mies van der Rohes zu schätzen und versuchte bei der Errichtung seines Büros und Mehrfamilienhauses auf den Trümmern der Villa Henke Reste des, in einem Luftangriff zerstörten, Wintergartens von Mies van der Rohe zu verwenden. So konnte er teilweise komplett erhaltene, aber auch kaputte Travertinplatten in Fassade und Fussbodenbelag des Neubaus integrieren.

Video zum Link der Rödelschen Familiengeschichte zu Mies van der Rohe

Für die Ausstellung “ Mies van der Rohe im Westen“ haben sich Studenten unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Lohmann (TH Köln) und Prof. Norbert Hanenberg (TH Mittelhessen) auf die Spurensuche begeben und konnten die vor Ort eingebauten Platten dem alten Wintergarten mit 7m versenkbarer Glasfront wieder zuordnen und in Plänen und Modell das verschollene Projekt Mies van der Rohes rekonstruieren. In Gesprächen mit der Witwe Marga Rödel und einem Foto noch vor Zerstörung der Villa Henke aus ihrem Privatfundus konnte unser Büro bei der Recherche unterstützend helfen.

Videolink zur Ausstellung „Mies van der Rohe im Westen“

Villa Henke ab Min 4:00